Jeuss
Mit 465 Einwohner ist Jeuss eher ein kleines Dorf. Das Dorfbild wird immer noch durch Landwirtschaftsbetriebe bestimmt. Die leicht ansteigende Hanglage im Tal der Bibera, die gegen Süden ausgerichtet ist, verspricht ein angenehmes Klima. Am einfachsten erreicht man Jeuss mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Jeuss wird aber auch von der Buslinie Murten-Gurmels-Düdingen erschlossen. Die nächste Bahnstation Iiegt in Cressier. Im Stundentakt sind die Anschlüsse an die Intercities in Freiburg gewährleistet. Der Bahnhof Cressier ist zu Fuss in etwa einer Viertelstunde zu erreichen (1.100 km). Gleich wie der Ortsteil Salvenach entwickelte sich das Dorf Jeuss längs der Strasse, welche am Südrand des für das Mittelland grossen Galmwaldes die Querverbindung zwischen den Jurarandseen und dem Saanebecken bildet. Seit der direkten Führung (1859-1869) der Regionalstrasse Murten-Freiburg von Salvenach nach Gurmels, liegt das Dorf ausserhalb regionaler Verkehrsachsen. Diese geographische Lage ist heute für die rasante Entwicklung im Bausektor von entscheidender Bedeutung. Wenn früher hauptsächlich längs den Verkehrsachsen gebaut wurde, ist es heute gerade umgekehrt.
Die Herleitung des 1340 als „Jeuntes», 1432 als «Juus» erwähnten und im 16.Jh. zu Jeuss gewordenen Namens ist ungeklärt. Er ist galloromanisch und wurde von der alemannischen Bevölkerung übernommen. Jeuss gehörte 1363 zu den Gütern der Grafen von Tierstein und kam mit diesen 1442 an Freiburg. In der Reformation wurde Jeuss von der Pfarrei Gurmels an die Kirchgemeinde Murten umgeteilt. Die näheren Umstände sind nicht bekannt.
Bei der Ersterwähnung von Jeuss im Jahr 1334 kaufte Petrus Mulcha von der Gurmelser Familie Cismiterio 57 Jucharten Ackerland in der Region, darunter vier Jucharten beim Feld des Schmieds von Jeuss. Mulcha und Cismiterio waren Bürger von Freiburg. Während des Laupenkriegs entführten 1339 Leute von Aarberg achtzig Stück Klein- und Grossvieh aus dem Dorf. 1428 waren fünf Leute steuerpflichtig, 1558/59 zehn, was 25 bzw. 50 Bewohnern entsprochen haben dürfte. 1613 nennen die Tellrodel fünf Höfe, 1657 sechs Häuser und einen Stock. Die Zahl der Bauten hat sich zwischen 1812 und 1916 von 30 auf 60 verdoppelt, worunter sich viele Kleinbauten befinden. Eine vermehrte Neu- und Umbautätigkeit ist ab 1830 festzustellen. 1812 handelte es sich um 20 Höfe. Alle waren aus Holz gebaut, elf mit Ziegeln, der Rest strohgedeckt. Der einzige Speicher wurde 1833 gebaut. Die Bevölkerung stieg zwischen 1811 und 1831 von 125 auf 188, pendelte sich nachher bei 200 ein, um nach 1900 erneut etwas anzusteigen: 1910 248, 1941 265, 1997 295.
Vermutlich im Dezember 1765 zerstörte ein Brand Teile des Dorfes. Der Rat in Freiburg beschäftigte sich damit im März 1766 und stellte, gemeinsam mit Bern, den Aufbauwilligen aus dem Galmwald je eine Eiche und vier Tannen zur Verfügung.